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Dies ist ein Textbericht über die Discours de la Méthode. Es werden die
von Descartes vertretenen Thesen vorgestellt ohne Rücksicht auf die
autobiographischen Inhalte des Textes. |
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Erster Teil
Verschiedene
Überlegungen in Bezug auf die Wissenschaften |
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Das Vermögen, richtig zu urteilen und das Wahre vom Falschen zu
unterscheiden, ist von Natur aus bei allen Menschen anzutreffen, so
Descartes. Es genügt allerdings nicht, einen gesunden Geist zu haben,
vielmehr kommt es darauf an, ihn richtig anzuwenden. Erst hierauf sind die
Unterschied zwischen den Menschen zurückzuführen. Ein Mehr oder Weniger gibt
es nur bei den Akzidenzien, nicht bei den Formen der Individuen. (Zur Form
gehört das, was den Menschen ausmacht, Akzidenzien sind die Eigenschaften,
die einem Seienden (hier: dem Menschen) nicht notwendig zukommen.)Aus
gewissen Überlegungen uind Grundsätzen hat Descartes eine Methode gebildet,
von der er glaubt, dass sie wahrhaft gut und wichtig ist. Zwar gibt er zu,
wie sehr der Mensch sich in allem, was ihn selbst betrifft, irren kann, doch
ist es gar nicht seine Absicht, zu belehren, sondern er will lediglich
ersichtlich machen, auf welche Weise er seine Methode betreibt.
Descartes sah sich schon früh in Zweifel und Irrtümer
verwickelt, und der Hauptnutzen des Unterrichts war es ihm, mehr und
mehr seine Unwissenheit zu entdecken. Er schätzte die Schule, und
sah ihren Wert darin, alle Wissenschaften kennengelernt und geprüft zu
haben, auch die abergläubischsten und falschesten, denn so konnte er sich
davor bewahren, von ihnen getäuscht zu werden.
Descartes beobachtete auch, dass diejenigen mit den ansprechendsten
Einfällen nicht zwingend etwas von Rethorik verstehen müssten, und
denjenigen, die sich am zierlichsten und anmutigsten auszudrücken wissen,
nicht unbedingt die Dichtung vergangener Zeiten bekannt sein müsste. Zudem
ist es nachteilhaft, sich zu sehr mit den vergangenen Jahrhunderten zu
beschäftigen, denn für gewöhnlich bleibt man unwissend gegenüber dem, was
gegenwärtig geschieht.
In der Philosophie scheint es keine Sache zu geben, über die keine
Uneinigkeit herrscht. Da es viele verschiedene Meinungen gibt, die alle von
irgendwelchen Gelehrten vertreten werden, doch nur eine wahr sein kann, so
schien Descartes alles, was nur wahrscheinlich war, für nahezu falsch.
Descartes gab seine wissenschaftlichen Studien ganz auf, denn auf Reisen
konnte er weit mehr an Wahrheit in den Überlegungen antreffen und
Fehlurteile viel schneller aufdecken, als es ein Gelehrter in seinem
Studierzimmer vermag, der sich mit Spekulationen beschäftigt, die keine
Wirkung hervorbringen. Die Kenntnis von fremden Gebräuchen brachte ihn dazu,
an nichts allzu fest zu glauben, was nur durch Beispiel und Herkommen
überzeugt hatte. Erst aufgrund dieser Reisen vermochte Descartes auch in ihm
selbst zu studieren und sich darüber klar zu werden, welchen Weg er für
seine Zukunft wählen sollte.
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Zweiter Teil
Die grundlegenden
Regeln der vom Autor gesuchten Methode |
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Diejenigen Wissenschaften, die in Büchern überliefert sind und deren Gründe
nur wahrscheinlich sind, da keine Beweise vorgebracht werden, nähern sich
der Wahrheit nicht so an wie die einfachen Überlegungen, die ein Mann von
gesundem Verstand auf natürliche Weise anstellen kann. Den Menschen ist es
fast unmöglich, reine und unverrückbare Urteile zu besitzen, denn sie sind
zu diesen teilweise gelangt, ohne immer von der Vernunft geleitet zu sein.
(Kinder sind in dem, was sie erfahren, von ihren Trieben und Lehrern
abhängig und werden von diesen oft falsch geleitet; der Geist eines
Neugeborenen ist nach Descartes wie eine tabula rasa.) Und da Descartes in
seiner Jugend sich hat ebenfalls oft überzeugen lassen, ohne jemals auf
Wahrheit zu prüfen, will er nun alle Meinungen ernstlich
ablegen, um sie anschließend entweder durch andere bessere oder auch
dieselben zu ersetzen, insofern er dies der Vernunft gemäß
rechtfertigen kann. Dahinter steht die Absicht, die eigenen Gedanken zu
reformieren und sie auf einen Boden zu bauen, der ganz zu ihm gehört.
Descartes hält sein Vorhaben für die meisten Menschen zu kühn, denn
diejenigen, die sich für fähiger halten, als sie sind, werden sich niemals
auf dem Pfad, den man einschlagen muss um richtig zu gehen, halten können
und dadurch sehr verwirrt werden, und diejenigen, die zwar genügend Vernunft
oder Bescheidenheit besitzen, aber weniger fähig sind, das Wahre vom
Falschen zu unterscheiden, müssen sich damit begnügen, den Meinungen anderer
zu folgen, da sie kaum imstande sind, selbst nach besseren zu suchen.
Durch ihre Prüfung fiel Descartes auf, dass die Logik vielmehr dazu
diente, Dinge, die man weiß, anderen zu erklären oder ohne Urteil über das,
was man nicht weiß, zu reden, anstatt es zu lernen. Die Geometrie übte den
Verstand nur, während sie auch die Einbildungskraft ermüdete, und die
Algebra schien eine verworrene und dunkle Kunst zu sein, die den Geist
behinderte. Descartes wollte eine andere Methode finden, die die Vorteile
jener drei beinhaltete, aber frei von deren Fehlern ist. Er legte darum vier
Vorschriften fest:
- Niemals soll eine Sache als wahr akzeptiert werden, die nicht
evidentermaßen als solche erkannt werden kann.
- Jede Schwierigkeit soll in so viele Teile zerlegt werden, wie es
möglich und erforderlich ist, um sie leichter zu lösen.
- Die Gedanken sollen dadurch in Ordnung geführt werden, indem mit dem
einfachsten und am leichtesten zu erkennenden Dingen begonnen wird, um
nach und nach bis zu der Erkenntnis der am meisten zusammengesetzen
aufzusteigen.
- Überall sollen möglichst vollständige Aufzählungen und allgemeine
Übersichten hergestellt werden und nichts weggelassen werden.
Viele Einzelwissenschaften stimmen, obwohl ihre Gegenstände verschieden
sind, darin überein, dass sie nichts anderes Betrachten als die
unterschiedlichen Beziehungen und Verhältnisse. Daher ist es besser, die
Verhältnisse im Allgemeinen zu untersuchen und als ihre Träger nur solche
vorauszusetzen, welche die Erkenntnis erleichtern können. Diese Methode
ermöglichte es Descartes, in vielen schwierigen Fragen zum Ziel zu kommen,
und bei denen, wo er sie nicht genau löste, er zumindest bestimmen konnte,
mit welchen Mitteln und bis zu welchem Punkt eine Lösung möglich sei. Die
Methode stellte sicher, dass in allem von der Vernunft gebrauch gemacht
wurde. |
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Dritter Teil
Einige aus dieser
Methode entlehnte Regeln der Moral |
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Da Descartes nicht hoffen kann, mittels seiner Methode in Kürze eine neue
Moral aufzubauen, legt er sich eine provisorische Moral auf Zeit zu, die aus
vier Grundsätzen besteht:
- Er will beharrlich an den Sitten seines Vaterlandes und der ihm
beigebrachten Religion festhalten, maßvoll sein und sich nach den
Meinungen der Besonnenen richten.
- Er will in seinen Handlungen fest und entschlossen sein, und auch den
zweifelhaftesten Meinungen, sobald er sich für sie entschieden hat, nicht
weniger beharrlich folgen, als wenn sie gnaz gesichert seien.
- Er will sich darum bemühen, er sich selbst zu besiegen als das
Schicksal, eher seine Wünsche als die Orndung der Welt verändern und für
die Zukunft nichts verlangen, was er nicht erreichen kann.
- Er will eine Prüfung der verschiedenen Beschäftigungen, die die
Menschen in diesem Leben haben, anstellen, um aus diesen die beste
auszuwählen. (Diese ergab, dass er nichts besseres tun könne als mit der
bisherigen Tätigkeit fortzufahren.)
Aller restlichen Meinungen will sich Descartes entledigen. |
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Vierter Teil
Die Gründe für die
Existenz Gottes und der menschlichen Seele
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Descartes will all das als vollkommen falsch verwerfen, bei dem er
sich den geringsten Zweifel vorstellen könne, um zu sehen, ob danach
noch irgendetwas von seinen Überzeugungen bleiben würde, das gänzlich
unzweifelhaft wäre. Da auch die Sinne manchmal täuschen, will Descartes
annehemen, dass es nichts gibt, das so wäre, wie es die Sinne vorstellen
lassen. Auch in den Überlegungern täscht sich der Mensch bisweilen, und
darum will Descartes auch allee Begründungen, die er bisher für Beweise
gehalten hat, für falsch halten.Nichts scheint ihm wahrer, als die
Illusion seiner Träume - doch hieran merkt Descartes, dass er auf keine
Weise denken konnte, dass in dem Moment, wo er dies dachte, nichts sei. So
ist eine Wahrheit gewiss "Ich denke, also bin ich." Diesen
Satz macht Descartes zum ersten Prinzip der Philosophie.
Desweiteren lässt sich zwar vorstellen, keinen Körper zu haben, dass es
keine Welt gäbe und keinen Ort, an dem man sich befindet, aber es lässt sich
nicht denken, selbst nicht zu sein. Descartes erkennt hieraus, dass er eine
Substanz sei, deren ganzes Wesen nur im Denken besteht und die, um zu sein,
keinen Ort benötigt. Dieses Wesen ist gänzlich vom Körper unterschieden.
"Ich denke also bin ich" wurde klar und deultich erkannt. Die Dinge, die
man sehr klar und deutlich begreift, sind alle wahr, doch es besteht die
Schwierigkeit, zu merken, welche Dinge das sind, die wir klar und deutlich
begreifen.
Der Zweifel, den Descartes übt, zeigt ihm, dass er kein vollkommenes
Wesen ist. Wenn Gedanken über die Dinge wahr wären, so müssen sie in
Abhängigkeit zur menschlichen Natur sein, dagegen wenn sie falsch wären, in
der meschlichen Natur ein Mangel vorliegt. Da das Vollkommenere nicht aus
dem weniger Vollkommenen hervorgehen kann, können die Gedanken von
vollkommenen Dingen nicht von ihm selbst stammen, sondern müssen von einem
vokkommenen Wesen (nämlich Gott) in ihn hineingelegt worden sein.
Descartes kann nicht leugnen, dass Vorstellungen in seinem Denken vorhanden
sind, unabhängig davon, ob sie geträumt oder bildlich vorgestellt sind.
Diese Vorstellungen sollen körperliche Dinge darstellen, und, unabhängig, ob
diese wirklich existieren oder nicht, setzen diese eine körperliche Natur
(im gegensatz zur denkenden Natur) voraus. Diese Naturen sind von einander
unterschieden, aber doch voneinander abhängig, und darin sieht Descartes
einen Mangel. Gott kann aufgrund seiner Vollkommenheit nicht aus diesen
beiden Naturen zusammengesetzt sein. Die körperliche Natur ist durch die
Ausdehnung im Raum, also Länge, Breite, Höhe bestimmt. Die Geometrie hat es
mit Gegenständen im Raum zu tun, doch kann sie nicht beweisen, dass die
Gegenstände, von denen sie handelt (Dreiecke, etc.) überhaupt existieren.
In der Vorstellung des vollkommenen Wesens ist die Existenz allerdings
schon inbegriffen. Die Existenz Gottes und die der eigenen Seele
sind daher viel gewisser als aller körperlichen Dinge. Vorstellungen und
Begriffe, die wahre Gegenstände bezeichnen sind, können, sofern sie von Gott
kommen und klar und deutlich sind, nur wahr sein. Falschheit und
Unvollkommenheit können nicht von Gott herrühren, denn das wäre genauso
widerspruchsvoll wie wenn Wahrheit und Vollkommenheit vom Nichts herrührten.
Alle unsere Vorstellungen oder Begriffe müssen irgendeine Grundlage in der
Wahrheit haben, sonst hätte Gott (der selbst wahrhaftig ist) sie nicht in
uns legen können. Die Vernunft sagt uns aber auch, dass nicht alle unsere
Gedanken wahr sein können, dass aber diejenigen, die wir im Wachen haben,
eher wahr sind, als diejenigen unserer Träume. |
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Fünfter Teil
Die Ordnung der vom
Autor untersuchten physikalischen Fragen
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Descartes bemerkt gewisse Gesetze in der Natur, die von Gott stammen und
meint, dass nicht daran gezweifelt werden kann, dass diese in allem, was in
der Welt geschieht, genaustens befolgt werden (Kausalprinzip). Er glaubt,
dass selbst wenn Gott mehrere Welten geschaffen hätte, es keine einzige
geben könnte, wo die Gesetze nicht beobachtete würden. Descartes findet es
wahrscheinlich, dass Gott die Welt von Beginn an so gemacht hat, wie sie
sein sollte. Die Tätigkeit, durch die Gott die Welt in ihrem Sein erhält,
ist die gleiche wie die, durch die er sie erschaffen hat.Den Körper der
Menschen hat Gott zunächst erschaffen, ohne ihm eine empfindende Seele
einzupflanzen (Feuer ohne Licht). Denn dieser Körper ist wie der Tierkörper
eine Maschine, die ohne Seele funktioniert (dies legt Descartes am Beispiel
des Blutkreislaufs dar). Gott hat erst dann die vernünftige Seele geschaffen
und sie auf eine bestimmte Weise mit dem Körper verbunden. Körperfunktionen
finden auch dann noch statt, wenn die Körper nicht mehr beseelt sind. Der
menschliche Körper, durch die Hände Gottes hergestellt, muss unvergleichlich
besser konstruiert sein, als jeder von den Menschen konstruierte Automat.
Dass Tiere keine Seele haben, ist schon daraus zu ersehen, dass sie Worte
oder Zeichen nicht zu Sätzen zusammensetzen können und somit keine Gedanken
darlegen. Zwar können sie schreien, sobald man ihnen Leid zufügt, doch
dieser Vorgang ist analog zum Umlegen eines Hebels. Tiere handeln nicht
durch Erkenntnis, sondern gemäß der Disposition ihrer Organe. Bei den
Menschen liegt die Sache anders, denn selbst der stumpfsinnigste und dümmste
Mensch ist in der Lage, Worte in Sätzen zusammenzustellen und darin ihre
Gedanken verständlich zu machen. Tiere haben daher nicht weniger Vernunft
als die Menschen, sondern gar keine. Daraus, das manchen Tiere Fähigkeiten
haben, in denen sie die Menschen übertreffen, darf man nicht folgern, dass
sie Geist besitzen, denn auch eine Uhr kann die Stunden genauer zählen als
die Menschen mit ihrer Klugheit.
Die Seele ist nicht dem Sterben des Körpers unterworfen. Descartes kennt
keine Ursache, die sie zerstören könnte und glaubt daher, dass sie
unsterblich ist.
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Sechster Teil
Was nach Ansicht des
Autors dazu gehört, um noch weiter voranzuschreiten |
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Von seiner Methode sagt Descartes, dass sie Erkenntnisse ermöglicht, die
sehr nützlich für das Leben sind. Sie eröffnet die Möglichkeit einer
praktischen Philosophie (Naturwissenschaft), mittels der Kraft und
Wirkungsweise der Materie erforscht werden kann. Sie befähigt den Menschen,
sich der Natur zu bemächtigen. Dies ermöglicht Wohlstand und Gesundheit.
Der Bereich des in der Natur Möglichen ist so unermesslich und die von
Descartes zugrundegelegten Prinzipien so einfach und allgemein, dass alle
ihm bekannten Wirkungen auf mehrere verschiedene Weisen aus den Prinzipien
abgeleitet werden können. Die Schwierigkeit, mit der sich Descartes für
gewöhnlich konfrontiert sah, war die, herauszufinden, auf welche Weise die
Wirkungen von den Prinzipien abhingen.
Der Fortschritt in der Naturerkenntnis hängt in der Hauptsache davon ab,
wielviele Möglichkeiten bestehen, Beobachtung anzustellen.
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